2,26 Stunden beziehungsweise 2 Stunden und 16 Minuten verbringen Väter in heterosexuellen Paarfamilien an Wochentagen durchschnittlich mit der Betreuung ihrer Kinder. Das ergibt die Analyse von 2.294 Elternpaaren, die im Rahmen des Surveys "Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten (AID:A)" des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Jahr 2023 befragt wurden.
An der Befragung nahmen Väter und Mütter teil, die mit mindestens einem minderjährigen Kind zusammen im Haushalt lebten. Im Vergleich zur Befragung im Jahr 2019 verbringen Väter damit in etwa 9 Minuten pro Werktag mehr Zeit mit ihren Kindern. Das entspricht einem Anstieg von etwa 7 Prozent. 2019 wurden 2.337 Personen hierzu befragt.
Väter ziehen Engagement in der Familie verstärkt beruflichen Zielen vor
Dieser Zuwachs zeigt, dass Väter in Deutschland immer häufiger eine engagiertere Rolle in ihren Familien anstreben und Sorgetätigkeiten für ihre Kinder übernehmen wollen. Neue Rollenvorstellungen und Ideale ihrer Elternschaft umfassen unter anderem, dass Väter ihre beruflichen Ziele zugunsten eines höheren Engagements in der Familie zurückstellen und ihre Partnerinnen entlasten. Zu diesem Ergebnis kam unter anderem der "Väterreport 2023: Entwicklungen und Daten zur Vielfalt der Väter in Deutschland" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Dennoch gehen der Wunsch nach einer gleichmäßigen Aufteilung der Sorgearbeit und ihre Verwirklichung auseinander. Denn die Mütter aus den in AID:A befragten Familien, haben mit der Kinderbetreuung im Jahr 2023 durchschnittlich 4,76 Stunden, also 4 Stunden und 46 Minuten, je Werktag verbracht und damit mehr als doppelt so viel wie Väter. Die Betreuungszeit von Müttern verringerte sich damit im Vergleich zum Jahr 2019 um durchschnittlich etwa 25 Minuten, was einem Rückgang von ungefähr 7 Prozent entspricht. Besonders groß sind die Unterschiede in der Zeitverwendung von Vätern und Müttern für die Kinderbetreuung, wenn jüngere Kinder im Haushalt leben und ausschließlich durch die Eltern betreut werden. Eine außerfamiliale Betreuung hingegen geht insbesondere bei Müttern mit zeitlichen Entlastungen einher, die sie beispielsweise für eine Erwerbstätigkeit nutzen können.
Vergleicht man die Betreuungszeiten von Vätern und Müttern innerhalb derselben Familie miteinander, fallen die Unterschiede etwas geringer aus, da sich Väter und Mütter im Elternpaar in ihrer Zeitverwendung tendenziell angleichen. Sie weisen damit geringere Unterschiede auf als die Gruppe aller Väter im Vergleich zur Gruppe aller Mütter. Bei der Betrachtung innerhalb einer Familie verbrachten Mütter im Jahr 2023 zirka 45 Prozent mehr Zeit mit der Kinderbetreuung als ihre Partner. Auch dieser Anteil ist im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2019 (68 Prozent mehr Betreuungszeit als ihre Partner) zurückgegangen. Im Ergebnis gleichen sich die Betreuungszeiten von Vätern und Müttern langsam an, wenngleich nach wie vor ein großer Unterschied bestehen bleibt.