Weiter zum Inhalt

Getrennt, aber präsent

Anders als geplant und gewünscht, habt ihr eure Paarbeziehung beendet. Informationen, Anregungen und Beratungsmöglichkeiten für eine gemeinsame Elternverantwortung findest du hier.

Übrigens: Postkarten mit diesem und weiteren Motiven können beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung kostenfrei bestellt werden. Die Postkarten können zum Beispiel in Beratungsstellen, Büchereien oder in Kinderbetreuungseinrichtungen ausgelegt werden. Die Postkartenmotive gibt es auch in arabischer, englischer und türkischer Sprache. Hier findest du alle Väterpostkarten

Trennung und Scheidung

Eine Trennung oder Scheidung ist für alle Mitglieder von Eltern- oder Paarfamilien eine schmerzhafte Erfahrung. Konflikte, Schuldzuweisungen und Zukunftsängste belasten die betroffenen Kinder, aber auch die Partner und Partnerinnen. Im Sinne des Kindeswohls sollten Väter und Mütter einvernehmliche Regelungen über das Sorge- und Umgangsrecht finden. Unterschiedliche Betreuungsmodelle sind möglich und können den individuellen Lebenslagen der Eltern angepasst werden. Die meisten Väter bleiben auch nach einer Trennung mit ihren Kindern in Kontakt, viele belastet die Trennung vom Kind jedoch stark. Wenn Unterhaltszahlungen nicht geleistet werden können, ist auch das Verhältnis zum anderen Elternteil häufig schlecht. In Niedersachsen unterstützen Erziehungs- und Familienberatungsstellen der Jugendämter und anderer anerkannter Träger Väter und Familien in Trennungssituationen.

Durch einen Scheidungsantrag wird ein familiengerichtliches Verfahren eingeleitet. Manche Verfahren können auch von Amts wegen eingeleitet werden. Zum Beispiel, wenn das Gericht vom Jugendamt über eine Kindeswohlgefährdung informiert wird.

In einer Vielzahl von Familiensachen, zu denen unter anderem auch die Sorge-, Umgangs-, Versorgungsausgleichs-, und Gewaltschutzverfahren gehören, gilt der sogenannte Amtsermittlungsgrundsatz. Das Familiengericht ermittelt dann von Amts wegen und stellt die für die Entscheidung erforderlichen Tatsachen fest. Die Beteiligten des Verfahrens, also beispielsweise die Eltern, müssen an diesen Ermittlungen mitwirken.

Streiten sich die getrenntlebenden Eltern beispielsweise über die Dauer des Umgangsrechts eines Elternteils und finden sie außergerichtlich keine Lösung, haben sie die Möglichkeit, einen Antrag bei Gericht zu stellen. Beide Elternteile haben dann die Gelegenheit, den Sachverhalt zu schildern und ihre jeweiligen Argumente darzulegen.

In den Sorge-und Umgangsverfahren hört die Familienrichterin oder der Familienrichter das Kind zudem regelmäßig an, um sich ein eigenes Bild von den Bedürfnissen des Kindes zu machen. Diese Anhörung findet grundsätzlich ohne die Eltern statt.

In den Verfahren betreffend die Sorge oder den Umgang mit Kindern werden in der Regel noch weitere Personen tätig: den beteiligten Kindern kann ein Verfahrensbeistand bestellt werden, der als "Anwalt" deren Interessen vertritt. Auch das Jugendamt beteiligt sich an diesen Verfahren und wird zu dem Anhörungstermin geladen. In einem gemeinsamen Verhandlungstermin wird das Gericht auf eine gütliche Einigung der Beteiligten hinwirken. Gelingt dies nicht, wird es im Beschlusswege über den Sachverhalt entscheiden.

Informationen zu den Aufgaben, Verfahren und Abläufen an Familiengerichten findest du im Niedersächsischen Justizportal.

"Kinder im Blick" (KiB) ist ein Elternkurs für Eltern in Trennung/Scheidung, der deutschlandweit von verschiedenen Beratungsstellen angeboten wird. Der Kurs umfasst 7 Sitzungen, die jeweils drei Stunden dauern. Jeder Elternteil nimmt parallel an unterschiedlichen Kursen teil. 

KiB ist keine Selbsthilfegruppe. Beide Elternteile erhalten ein praxisorientiertes Training, in dem Sie alltagstaugliche Kompetenzen für den Umgang mit sich selbst, dem Kind und dem anderen Elternteil erwerben können.

Väter und Mütter lernen, wie sie eine liebevolle und konsequente Erziehung umsetzen können. Zusätzlich wird der Umgang mit eigenen schwierigen Gefühlen und mit Streitsituationen geübt. Väter und Mütter erfahren mehr über unterschiedliche Möglichkeiten elterlicher Zusammenarbeit.

Du hast Interesse an einem Kurs? Hier findest du eine Liste der Beratungsstellen, die KiB-Kurse anbieten.

Wenn Eltern keine außergerichtliche Einigung über Umgang und gemeinsame Sorge für ihre Kinder erreichen können, entscheidet das Familiengericht. Dabei steht das Kindeswohl an erster Stelle. Jedes Kind hat grundsätzlich das Recht auf Kontakt zu beiden Elternteilen, wenn dies dem Kindeswohl dient. Kinder werden im Verfahren angehört und können ihre Wünsche äußern. 

Die Interessen des Kindes vertritt vor Gericht ein Verfahrensbeistand oder eine Verfahrensbeiständin. Das Familiengericht kann außerdem ein Gutachten zu bestimmten Fragen in Auftrag geben. 

Informationen für Kinder und Jugendliche, die von Trennung und Scheidung betroffen sind, gibt es unter www.stark-familie.info/de/kinder-jugendliche/starkes-wissen/kinderrechte 

Übernachtung und Coaching für getrennt lebende Väter oder Mütter

Väter oder Mütter nehmen für den regelmäßigen Umgang mit ihren Kindern oft weite Anfahrten und hohe Kosten auf sich. Das Angebot "kindwärts" der wellcome gGmbH ermöglicht es ihnen, die gemeinsame Zeit mit ihren Kindern in entspannter Atmosphäre zu verbringen. Es werden kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten für die Erwachsenen am Wohnort des Kindes vermittelt. Über das bundesweite Netzwerk finden getrennt lebende Elternteile mit Kindern im Alter zwischen null und zehn Jahren ehrenamtliche Gastgeberinnen und Gastgeber. Auch ein pädagogisches Elterncoaching wird angeboten. www.wellcome-online.de/kindwaerts

Die Familienmediation ist eine Möglichkeit zur außergerichtlichen, friedlichen und fairen Lösungsfindung bei Trennung, Scheidung und Sorgerechtsstreitigkeiten. Die Mediation ist ein strukturiertes Verfahren zur Konfliktklärung mit allen beteiligten Familienmitgliedern, die einbezogen werden können. Die Verantwortung für die Konfliktfklärung wird bei den Eltern belassen und mitbetroffene Kinder werden mit ihren Anliegen gehört und entlastet. 

Erfahrene Mediator:innen findest du bei der Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Famiilien-Mediation e.V. (BAFM).

Auch in grenüberschreitenden Familienkonflikten sind Mediationen möglich. Das Internationale Mediationszentrum für Familienkonflikte und Kindesentführung (MiKK e.V.) ist eine Anlaufstelle dafür.

Verheiratete Eltern haben mit der Geburt des Kindes automatisch die gemeinsame elterliche Sorge.

Bei unverheirateten Paaren erlangt in jedem Fall die Mutter mit Geburt des Kindes die elterliche Sorge. Der andere Elternteil wird rechtlich anerkannter Vater, wenn er das Kind mit Zustimmung der Mutter als eigenes anerkennt oder wenn ein Gericht die Vaterschaft feststellt. Zusätzlich bedarf es noch der Erklärung beider Elternteile, die gemeinsame elterliche Sorge übernehmen zu wollen (Sorgeerklärungen) oder einer entsprechenden gerichtlichen Entscheidung.

Die elterliche Sorge (Sorgerecht) umfasst

  • die Sorge für die Person des Kindes (Personensorge),
  • das Vermögen des Kindes (Vermögenssorge) ,
  • die rechtliche Vertretung des Kindes.

Weitere Informationen zum Sorgerecht unter familienportal.de/familienportal/lebenslagen/trennung/sorgerecht-umgangsrecht-und-namensrecht

 

Ein Kind hat das Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen. Jeder Elternteil hat das Recht und die Pflicht zum Umgang mit dem Kind. Das Familiengericht kann Väter oder Mütter zum Umgang mit ihrem Kind verpflichten, wenn dies dem Kindeswohl dient. Das Recht auf Umgang mit dem Kind bedeutet vor allem, das Kind in regelmäßigen Abständen zu sehen und zu sprechen. Zum Umgang gehören neben den persönlichen Begegnungen auch Brief-, E-Mail- und Telefonkontakt.
Nach einer Trennung oder Scheidung ist der Kontakt zu beiden Elternteilen von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des Kindes.

Weitere Informationen zum Umgangsrecht unter familienportal.de/familienportal/lebenslagen/trennung/sorgerecht-umgangsrecht-und-namensrecht/was-regelt-das-umgangsrecht

Trennung und Scheidung sind schmerzhafte Erfahrungen für Familien. Konflikte, Schuldzuweisungen und Zukunftsängste sind sehr belastend. Wie soll es weitergehen? Wie wird sich die Beziehung zu meinen Kindern entwickeln? Eine Beratung kann dir die nötige Klarheit über den weiteren Weg bringen.  

  • Das Männerbüro Hannover berät beispielsweise bei seelischen Krisen, Konflikten, Gewalterfahrungen oder Problemen in der Partnerschaft.
  • Die Fachstelle mannigfaltig e.V. bietet Beratungen für Väter in der Region Hannover an.
  • Die bundesweite Männer- und Väterberatung echte-maenner-reden.de des katholischen Fachverbandes SKM ist in Präsenz oder digital möglich.
  • Im Webportal Männerberatungsnetz findest du bundesweite Adressen von spezialisierten Beratungsstellen für Jungen, Männer und Väter. 

Hilfe für Paare in der Krise und Trennungsfamilien

Schnelle und kompetente Online-Hilfe finden Paare in der Krise und Trennungs­familien auf der Website des Kooperations­projekts "Stark": Die Website wendet sich an Paare, Eltern sowie Kinder und Jugendliche. Sie bietet umfang­reiche Infor­mationen zu den Themen Bezie­hungs­krise und Trennung – kostenfrei, um­fas­send, übersichtlich und alltags­nah unter www.beziehungskrise.info oder www.trennung-meistern.de. Die Inhalte der Website entstanden im Rahmen der Zu­sam­men­arbeit von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Familien­recht, Ökonomie, Psycho­logie und Päda­gogik. Zusätzlich unterstützt wurde die Umsetzung von einem Fachbeirat.

Trennungseltern profitieren von Beratung und Mediation

Die Prognos AG hat im März 2024 eine Studie veröffentlicht, die sie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt hat. Diese bestätigt die hohe Wirksamkeit und Qualität von Beratungsangeboten für Trennungseltern. Die Befragung, die sowohl die Perspektiven von 1030 Trennungseltern als auch von 920 Fachleuten aus der Beratungspraxis berücksichtigt, zeigt zudem einen wachsenden Bedarf an digitalen Informations- und Beratungsangeboten. Außerdem wird die Bedeutung der Trennungsberatung als Hilfestellung für Eltern bestätigt, zum Beispiel um ausgewogene Lösungen in Betreuungsfragen zu finden. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse darüber, welche Beratungsbedarfe Trennungseltern haben, welche Angebote Eltern in Anspruch nehmen und welche positiven Wirkungen die Beratungen haben.

Die Studie steht zum Download zur Verfügung unter www.prognos.com/de/projekt/beratung-bei-trennung

Steigender Väter-Anteil bei Alleinerziehenden

Immer mehr Alleinerziehende sind Väter. Im Jahr 2022 traf dies auf 15% der Alleinerziehenden zu, die in Deutschland mit ihren minderjährigen Kindern im gemeinsamen Haushalt leben. Der Anteil ist gestiegen: zehn Jahre zuvor lag er noch bei 10%, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Parallel dazu hat auch die Zahl der alleinerziehenden Väter mit minderjährigen Kindern zugenommen: um 44% von 166.000 im Jahr 2012 auf 239.000 im Jahr 2022. Zum Vergleich: Die Zahl der alleinerziehenden Mütter ging im selben Zeitraum um 10 % zurück: von 1,48 Millionen auf 1,33 Millionen.

Quelle: Destatis, 16.05.2023

Gemeinsam getrennt erziehen: Beirat veröffentlicht Gutachten

Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen sieht für getrennte Familien weitreichenden Reformbedarf im Familienrecht, bei den Beratungsstrukturen und in der Forschungslandschaft. Zu diesem Ergebnis kommt der Beirat in seinem aktuellen Gutachten "Gemeinsam getrennt erziehen". Das Gutachten gibt einen umfassenden Überblick über Trennungsfamilien in Deutschland, die rechtlichen und finanziellen Folgen, aber auch über die psychischen Belastungen einer Trennung.

Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 27.10.2021

Lebenssituation von Allein- und Getrennterziehenden besser verstehen

Was ändert sich bei einer Trennung für die Eltern, insbesondere im Hinblick auf Erwerbstätigkeit, die Aufgabenverteilung und die finanzielle Situation? Der Monitor Familienforschung "Allein- oder getrennterziehen - Lebenssituation, Übergänge, Herausforderungen" des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) untersucht diese Fragen. Schwerpunkt sind die Ergebnisse von Studien des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) und des Deutschen Jugendinstituts (DJI), sowie einer umfänglichen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Demnach bleibt in fast drei Viertel der getrennt lebenden Familien der andere Elternteil in Kontakt und der Umgang mit dem Kind kann in fast 60 Prozent der Fälle einvernehmlich geregelt werden. Knapp zwei Drittel der Trennungsväter, die ohne ihr Kind leben, belastet die Trennung vom Kind jedoch stark oder sehr stark. Wenn Unterhaltszahlungen nicht geleistet werden können und der alleinerziehende Elternteil Unterhaltsvorschuss bezieht, ist zudem das Verhältnis zum anderen Elternteil überdurchschnittlich häufig schlecht. Alle Ergebnisse finden Sie im Monitor Familienforschung 43 (Juli 2021). Er steht zum Download zur Verfügung auf der Website des BMFSFJ.

Termine und Newsletter

Im Terminkalender finden Sie Aktionen und Angebote für Väter mit Kindern sowie Seminare und Fortbildungen für alle, die an Väterarbeit interessiert sind.

Unser Newsletter informiert regelmäßig über Väterarbeit in Niedersachsen und bietet aktuelle Meldungen, Termine und Tipps rund um den Väteralltag. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung zum Newsletter!

Das Landesarbeitsforum "Aktive Vaterrolle" stärkt die Netzwerkarbeit für Väter in Niedersachsen.

Unterhaltsbedarfsberechnung

Die Düsseldorfer Tabelle enthält Leitlinien für den Unterhaltsbedarf von Unterhaltsberechtigten. Sie beruht auf Koordinierungsgesprächen zwischen Richterinnen und Richtern der Familiensenate der Oberlandesgerichte Düsseldorf, Köln, Hamm, der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages e.V. sowie einer Umfrage bei den übrigen Oberlandesgerichten. www.olg-duesseldorf.nrw.de

Erziehungs- und Familienberatungsstellen

Eltern und andere Erziehungsberechtigte können sich bei Erziehungsfragen, bei persönlichen oder familienbezogenen Problemen an eine Erziehungs- und Familienberatungsstelle wenden. Die Gespräche sind kostenlos und vertraulich. Bei Beziehungsschwierigkeiten der Eltern oder bei Problemen in Zusammenhang mit Trennung und Scheidung kann die professionelle Unterstützung durch Beratungsstellen eine wichtige Hilfestellung bieten. Die Erziehungs- und Familienberatungsstellen der Jugendämter in Niedersachsen finden Sie in unserer Adressdatenbank.

Echte Männer Reden.

Die Männer- und Väterberatung des SKM Osnabrück (Katholischer Verein für soziale Dienste e.V.) gehört zum bundesweiten Netzwerk der Männer-und Väterberatung, der Gewalt- und Krisenberatung des SKM-Bundesverbandes. Das männerspezifische und- focussierte Beratungsangebot zeichnet sich dadurch aus, dass Männer/ Väter von Männern beraten werden. Themen können beispielsweise sein: Kontakt und Beziehung zum Kind; Trennung und Scheidung, die Herausforderungen als alleinerziehender oder von den Kindern getrennt lebender Vater oder der Umgang mit Belastungen und Stress. www.skm-osnabrueck.de/maennerberatung

Männerbüro Hannover

Das Männerbüro Hannover ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit den Lebenslagen von Männern, Jungen und männlichen Jugendlichen sowie ihrem sozialen Umfeld beschäftigt und sich für deren Belange einsetzt. Die Beratung ist vertraulich. Jungen, Männer und Familien können sich bei Problemen in der Partnerschaft, Trennungen und Verlusterfahrungen oder bei Belastungen im Zusammenhang mit Gewalterfahrungen und in anderen Krisen- und Konfliktsituationen an das Männerbüro wenden.

Kontakt
T (0511) 123 58 90
info@maennerbuero-hannover.de
www.maennerbuero-hannover.de

Psychosoziale Beratung für Jungen und Männer

In der Region Hannover berät mannigfaltig e.V. Männer jeden Alters, Jungen und junge Männer im Alter von 6 bis 27 Jahren, Eltern und andere Bezugspersonenen und soziale Fachkräfte. Die Beratung ist vertraulich. Termine finden nach Vereinbarung statt.

Kontakt
Beratungstelefon: (0511) 210 00 10
info@mannigfaltig.de
www.mannigfaltig.de