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Partnerschaft und Familie

Die partnerschaftliche Aufgabenteilung von Familien- und Erwerbsarbeit ist für die Generation der Väter heute so wichtig wie nie zuvor. Aus dem Väterreport 2021 geht hervor, dass knapp die Hälfte der Väter es als Idealfall ansehen, wenn beide Elternteile in ähnlichen Umfängen erwerbstätig sind und sich die Hausarbeit und Kinderbetreuung teilen. Und auch die Kinder profitieren vom väterlichen Engagement. Die neuen Erwartungen an eine Rolle als "aktiver Vater" und die Vereinbarkeit der beruflichen Wünsche der Elternteile belasten jedoch auch die Ressourcen der Väter. Gelebt wird der Trend zur aktiven Vaterschaft in den Familien daher überwiegend noch nicht. Das zeigt sich insbesondere bei der Aufteilung der Kinderbetreuung.

Väterreport 2023

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat den Väterreport 2023 veröffentlicht. Der Väterreport beschreibt auf Basis amtlicher Statistiken, wissenschaftlicher Studien und repräsentativer Bevölkerungsbefragungen die Lebenslagen, Werte und Einstellungen von Vätern in Deutschland. Er nimmt erstmals auch verschiedene Vätertypen und ihre Wünsche, Aufgabenteilung und berufliche Situation in den Blick. Einige zentrale Ergebnisse des Väterreports: Das gesellschaftliche Vaterbild und die eigenen Vorstellungen von Vätern, wie sie ihre Rolle ausüben wollen, haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich hin zu mehr Partnerschaftlichkeit gewandelt. Väter möchten heute präsenter im Leben ihrer Kinder sein. Mehr Väter nehmen heute Elternzeit und sie verbringen mehr Zeit mit ihren Kindern. Der Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen und dabei Elterngeld beziehen steigt stetig an. Der Väterreport zeigt, dass es noch immer Lücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt, die sich durch viele Bereiche ziehen, zum Beispiel bei Kinderbetreuung oder Erwerbsverhalten. Insgesamt ist vielen Vätern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Anliegen. Die Publikation ist auf der Website des BMFSFJ zu finden: www.bmfsfj.de/vaeterreport

Mehr Adoptionen von Säuglingen und Kleinkindern

Im Jahr 2020 war mit 48 Prozent fast jedes zweite aller 3.774 Adoptivkinder im Säuglings- oder Kleinkindalter, also unter 3 Jahre alt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der Anteil der unter 3-jährigen Adoptivkinder im Vergleich zum Vorjahr erneut um zwei Prozentpunkte gestiegen. Damit hält der Trend zu mehr Adoptionen von Säuglingen und Kleinkindern an: Zehn Jahre zuvor hatte mit 32 Prozent erst etwa jedes dritte Adoptivkind zu dieser Altersgruppe gezählt.  Hintergrund der Entwicklung ist vor allem ein Wandel in Stieffamilien. Stiefväter und Stiefmütter, also die neuen (Ehe-)Partnerinnen oder (Ehe-)Partner der leiblichen Elternteile, adoptieren inzwischen deutlich häufiger als früher auch bereits Säuglinge oder Kleinkinder: Während 2010 lediglich 203 Adoptivkinder im Alter von unter 3 Jahren durch einen Stiefelternteil adoptiert wurden, traf dies 2020 auf 933 Kinder dieser Altersgruppe zu. Der Anteil der Stiefkindadoptionen in dieser Altersgruppe hat sich damit innerhalb von zehn Jahren mehr als verdreifacht. Die Bedeutung der Stiefkindadoptionen ist auch über alle Altersgruppen erneut gewachsen. Quelle: Pressemitteilung Destatis, 05.07.2021

Eltern sein in Deutschland: Materialien zum Neunten Familienbericht

Der Neunte Familienbericht "Eltern sein in Deutschland" des Bundesfamilienministeriums befasst sich mit den steigenden Ansprüchen und Anforderungen an Eltern bei gleichzeitig wachsender Diversität und Ungleichheit von Familien. Eine Sachverständigenkommission unter Vorsitz von Prof. Dr. Sabine Walper hat Expertisen dazu in Auftrag gegeben. Sie geben vertiefte Einblicke in das Themenspektrum des Berichts, etwa die Situation von Regenbogenfamilien, Alleinerziehenden und Eltern mit Behinderungen, die Zeitverwendung von Kindern, den Umgang mit digitalen Medien in der Familie, die Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung, die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule sowie die Inanspruchnahme von monetären und infrastrukturellen staatlichen Leistungen. Weitere Informationen zum Neunten Familienbericht und die Expertisen stehen auf der Website der Geschäftsführung Neunter Familienbericht der Bundesregierung beim Deutschen Jugendinstitut (DJI) zur Verfügung.

Verliebt, Verlobt, Versorgt

Themen wie finanzielle Absicherung, Arbeitsteilung und Altersversorgung stehen nicht unbedingt an oberster Stelle bei frisch verliebten Paaren. Nur ein Viertel aller jungen Paare, die heiraten und/oder eine Familie gründen wollen, ist ausreichend informiert über die finanziellen und rechtlichen Folgen, die eine Eheschließung oder Elternschaft für sie hat. Und wenn Kinder kommen, bleibt in einer heterosexuellen Beziehung meist immer noch die Frau zuhause und der Mann geht arbeiten, obwohl diese traditionelle Rollenverteilung gar nicht gewünscht war. Über Geld wird in Paarbeziehungen zu wenig oder zu spät gesprochen. Diese bedeutsame Erkenntnis haben das Gleichstellungsbüro und das Familienmanagement der Stadt Hannover aufgegriffen und dazu die Broschüre "Verliebt, Verlobt, Versorgt" veröffentlicht. Sie vermittelt in der Kurzfassung einen leicht verständlichen Überblick über diese rechtlichen und finanziellen Themen und berücksichtigt dabei auch die Diversität von Familienformen und das Thema Zwangsheirat. Die Langfassung widmet sich den Inhalten intensiver und bietet auch einige Daten und Zahlen als Hintergrundwissen. Beide Versionen sind auf der Website www.hannover.de abrufbar.

Buchtipp: Das Regenbogenväterbuch

Das Regenbogenväterbuch wendet sich als Ratgeber und Leitfaden an Männer, die Vaterschaft in Regenbogenkonstellationen planen oder erleben. Und genauso lesenswert ist es für Frauen, die Regenbogenfamilien besser kennenlernen möchten. Der Kinderwunsch ist für heterosexuelle Männer ein Projekt mit vielen Facetten, die in den Beiträgen des Buches zahlreich aufscheinen. Die Pflegevaterschaft ist ein möglicher Weg, mit der leiblichen Vaterschaft sind andere Herausforderungen verbunden. Bei der Familienplanung gibt es vieles zu bedenken, ein Leitfaden im Buch hilft dabei. Unabhängig von der gewählten oder gewünschten Vaterrolle bedeutet das Vatersein, Verantwortung zu übernehmen, um einen Menschen fürsorglich durchs Leben begleiten zu können. Diese klare Haltung zieht sich durch das Regenbogenväterbuch und gibt dem sehr emotionalen Thema die richtige Balance. www.omnino-verlag.de

Sorgearbeit fair teilen zwischen Frauen und Männern

Sorgearbeit hat einen hohen gesellschaftlichen Wert und sollte zwischen den Geschlechtern fair verteilt sein. Dafür setzt sich das Bündnis "Sorgearbeit fair teilen" ein. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Gewerkschaften, Frauen-, Männer- und Sozialverbänden sowie aus Selbsthilfeorganisationen und Stiftungen für gleiche Verwirklichungschancen für alle Geschlechter.

Unbezahlte Sorgearbeit ist zwischen den Geschlechtern nicht fair verteilt, insbesondere die Betreuung und Erziehung von Kindern, Hausarbeit sowie Unterstützung und Pflege von Familienangehörigen. Männern fällt noch immer die Rolle des Familienernährers zu. Das raubt ihnen nicht selten die Zeit, Sorge- und Hausarbeit sowie Pflegearbeit für Familienangehörige zu übernehmen. Frauen erledigen den Großteil dieser Tätigkeiten. Sie tragen die negativen ökonomischen und sozialen Folgen dieser geschlechtlichen Arbeitsteilung, die nicht mehr den Lebensvorstellungen vieler Paare entspricht. Frauen und Männer wollen sowohl private Sorgearbeit und Sorgeverantwortung übernehmen als auch den eigenen Lebensunterhalt verdienen können. www.sorgearbeit-fair-teilen.de